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Pen & Podcast S01E08 – Crossing Genders. Geschlechtertausch im Rollenspiel.

März 03, 2017
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Dieses Mal wird’s kontrovers! Die achte Episode des Pen & Podcast beschäftigt sich mit „Cross Gender Play“! Welche Motive stecken dahinter, wenn Männer weibliche Charaktere spielen möchten (und umgekehrt)? Stört das die Immersion? Sind solche Charaktere nur schlechte Karikaturen und gibt es sowas wie geschlechterspezifische Archetypen? Wir sind uns nicht einig, diskutieren aber darüber!

Vorsicht: Explosiv!

Pen & Podcast bespricht aktuelle Rollenspiel-Themen aus dem Social Media und der Bloggosphäre.

Dieses Mal mit: Ela, Lucas, Dominik und Mauro.
CC Lizenz: creativecommons.org/licenses/by/3.0/
Theme: Take a Chance, Kevin MacLeod (incompetech.com)
Licensed under Creative Commons: By Attribution 3.0 License
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3 comments

  1. John Doe sagt:

    Nun, interessante Folge, hat etwas von Polit-Talkshow, wo sich alle anschreien und immer ins Wort fallen.

    Persönliche Ansicht zum Cross-Gender-Play: Ich persönlich habe kein Interesse daran weibliche Charaktere im P&P zu spielen. Als SL habe ich ein großes Repertoire an weiblichen Charakteren. Die SpielerInnen meiner festen Runde spielen regelmäßig Cross-Gender, ich habe schon lange kein Problem mehr damit. Allerdings haben wir auch keine so peinlichen Ausfälle, wie in euren Beispielen.

    Zunächst mal kann ich die Trennung von Setting und den Kulturen im Setting nicht verstehen. Die Umwelt hat den Charakter geprägt und er kann auf die Werte dieser Gesellschaft nunmal mit Konformismus oder Auflehnung reagieren (in verschiedenen Abstufungen). Und auch nicht von der Klasse: Der Charakter wird sein Gründe gehabt in dieser Klasse gelandet zu sein. Vielleicht ist der Charakter unzufrieden damit, das zu sein (ein Krieger z.B.) was er ist, vielleicht hat der Charakter diese Profession aber auch gezielt gesucht, weil er es wollte. Und das obwohl die Gesellschaft das seinem/ihren Geschlecht diese Rolle eigentlich verweigert (bspw. Brienne von Tarth). Deshalb muss man es auch bei der Festlegung der, erstmal geschlechterunabhängigen, Charaktermerkmale berücksichtigen, mit der Sicht auf das weitere Konzept in Bezug auf Kultur und Profession.

  2. aikar sagt:

    Ich verstehe Elas Unbehagen in der geschilderten Situation, aber ich finde es schade, dass sie einen Extremfall als ihre einzige Grundlage für die Diskussion heranzieht. Ich weiß, gewisse Situationen können prägend sein, aber soweit ich es verstanden habe, ist es ihr ja auch selber klar, dass es eben ein Extremfall ist. Also warum diese wiederholte Fixierung darauf?
    Ich würde auch sagen, dass die Problematik hier nicht auf dem CG, sondern, wie Ela selbst sagt, dem Überschreiten persönlicher Grenzen beruht. Hätte der Spieler einen männlichen Charakter mit ähnlichem Verhalten gespielt, wäre es wahrscheinlich genauso unangenehm.
    Hier sind wir aber wieder beim vom euch eh angesprochenen Gruppenvertrag. Gewisse Themen sind einfach von gewissen Spielern nicht erwünscht, das sollte klar gestellt und beachtet werden und das betrifft gerade sexuelle Situationen des eigenen Charakters, aber auch z.B. Phobien.
    CG an sich als „abstoßend“ zu betrachten finde ich aber (und ich weiß, dass ich mich da jetzt weit rauslehne) genauso daneben wie jemanden zu kritisieren, wenn er eine Person einer anderen Ethnie spielt.

    Was ich immer wieder bei der CG-Debatte interessant finde ist, wie emotional über CG-SCs diskutiert wird, aber keiner Probleme mit CG-NSCs hat.
    Das ist auch bei euch nur sehr kurz Thema gewesen.
    Warum wird dem SL implizit mehr Kompetenz beim „richtigen“ Spiel eines CG-Charakters zugestanden und warum wird auch das Immersions-Problem hier offenbar nicht so wahrgenommen?

    Ein weiterer Punkt ist Eskapismus.
    Ich spiele gerade in One-Shots (Kampagnen sind wieder was anderes) gerne Charaktere, die mir eigentlich wesensfremd sind wie fanatische Priester, obwohl ich eigentlich anti-religiös bin. Aus dem selben Grund, warum viele Personen sich gerne Action-Filme anschauen obwohl sie Gewalt im realen Leben ablehnen.
    Es ist ein Spielen mit Geschichten und Situationen, die die meisten im realen Leben niemals erleben werden oder auch nur erleben wollen, aber es befriedigt eine gewisse Neugier, es in der Phantasie auszuleben und macht Spaß.
    In solchen Situationen arbeitet man oft mangels persönlicher Erfahrung mit groben Pinselstrichen. Problematisch wird das bei CG nur dadurch, dass die Anzahl der „Experten“ trotz des ungleichen Mann-Frau-Verhältnisses im Hobby vergleichsweise hoch ist.

    Es ist das selbe Problem, wie wenn jemand einen Wissenschaftler spielt und ein Student des entsprechenden Fachs sitzt mit in der Runde und korrigiert ihn ständig.
    Bei Elfen, Adeligen oder Piraten sind die meisten von uns etwa auf einem ähnlichen Wissensstand. Wenn aber jemand in der Gruppe ein Experte in einem Bereich ist, (und eine Frau ist nun mal eine Expertin im Verhalten von Frauen) wird die Qualität des Rollenspiels oftmals ständig auf die Waagschale gelegt und kann eigentlich gar nie den Ansprüchen genügen.

    Hier finde ich, sollte man spielen und spielen lassen.
    Die kritisierende Spielerin (ob jetzt Physik-Studentin oder im CG-Fall Frau) sollte sich nicht verletzt fühlen müssen, aber sie sollte auch so höflich sein, nicht absolute Perfektion zu fordern.

    Aus der „Beobachter“-Perspektive heraus (meine Frau spielt z.B. öfter mal männliche Charaktere) kann ich sogar sagen, dass die Betonung gewisser Cliches helfen kann, das Immersions-Problem ein Stück weit in den Griff zu bekommen.
    Bei ihrem letzten Charakter, einem sehr sozialen und akrobatischen Kämpfer, habe ich sie irgendwann gebeten, das Geschlecht zu ändern, weil ich ständig durcheinander gekommen bin.
    Bei ihrem aktuellen, einem sehr harten, wortkargen Drow-Schurken, hatte ich nie das Problem, ihn als männlich zu visualisieren (Auch ein interessanter Punkt: In den CG-Diskussionen wird fast immer nur auf weibliche Charaktere männlicher Spieler eingegangen, selten auf den umgekehrten Fall).

    Ich kann auch die angesprochene Unabhängigkeit vom Setting nicht nachvollziehen.
    Eine Frau im viktorianischen England zu spielen hat einfach ganz besondere Implikationen, die die Figur interessanter machen.

    Auf jeden Fall eine interessante Diskussionsrunde, ihr werdet mit jeder Folge besser. Weiter so! 🙂

  3. H8terNo1 sagt:

    Eine sehr interessante Diskussionsrunde.
    Ich für meinen Teil habe, aufgrund leider sehr negativen Erfahrungen eine gewisse Abneigung gegen CG-Play. Grundsätzlich verbiete ich es als Spielleiter keinem bei mir am Tisch eine Person des anderen Geschlechts zu spielen. Jedoch bitte ich grundsätzlich darum zu versuchen diese auch glaubhaft in die Welt zu integrieren und dar zu stellen.
    Selbst nehme ich mich davon, auch als Spielleiter nicht aus. Ich bin mit langem Bart , sowie eher breiter Statur nicht gerade das, was man optisch als typische Frau deklarieren würde. Ich gebe mir zwar, sollte es unbedingt nötig sein, Mühe eine Frau als SL dar zu stellen, jedoch gelingt mir das nie so wirklich. Zumindest in meinen Augen. Da ich somit mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin, stelle ich nur im äußersten Notfall die Frau dar. Jedoch stelle ich sie in gewissen Situationen dar, weil reines Telling in vielen Situationen die Immersion noch mehr stört als ein breitgebauter bärtiger Mann, der versucht eine Frau dar zu stellen. So zumindest meine Meinung.
    Am Ende denke ich, dass man es mit dem Cross Gender Play ähnlich halten sollte wie mit allen Rollen. Nicht jeder kann glaubhaft einen draufgängerischen, lauten Barbaren, einen gebildeten Wissenschaftler oder gar einen geistig beeinträchtigten Menschen spielen. Solange der Rest der Gruppe an der Art wie der Charakter dargestellt wird keinen Anstoß findet und sich nicht im Spiel gestört fühlt, sollte man die Leute spielen lassen, was sie wollen.

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